Chargeback: Zahlungen und Rechte rückgängig machen (2024)

Zum Inhalt springen

Chargeback – Zahlungen und Rechte rückgängig gemacht ist ein kritischer Aspekt im Zahlungsverkehr, besonders für Kreditkarteninhaber und Händler. In diesem Leitfaden erfahren Sie alles, was Sie über das Chargeback-Verfahren wissen müssen, welche Rechte Sie haben und wie Sie sich als Verbraucher oder Händler im Falle von unautorisierten Transaktionen schützen können.

Inhalt:

  1. Einleitung: Chargeback verstehen – Was ist es und wie funktioniert es?
  2. Die rechtlichen Grundlagen des Chargeback-Verfahrens
  3. Gründe und Typologie von Chargebacks
  4. Der Ablauf eines Chargeback-Verfahrens
  5. Rechte und Pflichten der beteiligten Parteien
  6. Chargeback-Präventionsstrategien für Händler
  7. Wie Anwaltskanzleien bei Chargeback-Angelegenheiten helfen können
  8. Fazit

Chargeback verstehen: Was ist es und wie funktioniert es?

Anfangs sollten Begrifflichkeiten sauber geklärt werden. Ein Chargeback ist ein Prozess, bei dem eine Kreditkartentransaktion rückgängig gemacht wird, weil der Karteninhaber einen Disput in Bezug auf die Transaktion vorbringt. Dies kann aus verschiedenen Gründen geschehen, wie zum Beispiel wegen betrügerischen Aktivitäten, nicht erhaltener Produkte oder Dienstleistungen, oder Problemen mit der Qualität eines Produkts oder einer Dienstleistung.

Im Wesentlichen ist der Chargeback ein Schutzmechanismus, der dem Karteninhaber erlaubt, einen Einkauf rückgängig zu machen und seine Gelder zurückzufordern, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind.

Die rechtlichen Grundlagen des Chargeback-Verfahrens

Das Chargeback-Verfahren ist in verschiedenen Gesetzen und Regeln festgelegt, die je nach Zahlungsdienstleister und Land unterschiedlich sein können. Im Allgemeinen basieren jedoch die meisten Verfahren auf den Regeln und Bestimmungen, die von den großen Kreditkartenunternehmen wie Visa und Mastercard festgelegt wurden.

Diese Verfahren sind meist Standard in der Branche und bilden das Grundgerüst für die Bearbeitung von Chargeback-Anfragen. Darüber hinaus sind die Kreditverträge zwischen Karteninhabern und ihren Banken verantwortlich für die Einwicklung. Dabei gelten auch die Verträge zwischen dem Händler und dem Acquirer.

Gründe und Typologie von Chargebacks

Ein Chargeback kann aus verschiedenen Gründen initiiert werden. Die häufigsten Gründe für einen Chargeback sind:

  • Betrug: Der Karteninhaber behauptet, die Transaktion nicht autorisiert zu haben.
  • Nicht erhaltene Waren oder Dienstleistungen: Der Käufer behauptet, die gekaufte Ware oder Dienstleistung nicht erhalten zu haben.
  • Fehlerhafte Waren oder Dienstleistungen: Der Käufer ist unzufrieden mit der Qualität der erhaltenen Ware oder Dienstleistung und hat keine zufriedenstellende Lösung mit dem Verkäufer erreicht.
  • Doppelbelastung: Der Käufer wurde für denselben Kauf mehrmals belastet.
  • Kredit nicht verarbeitet: Der Käufer hat eine Rückerstattung beantragt, diese wurde jedoch nicht verarbeitet.

Es gibt auch bestimmte Situationen, in denen Chargebacks das Ergebnis von Versehen oder Missverständnissen sein können. Beispielsweise könnte ein Karteninhaber versehentlich einen Disput einreichen oder der Händler könnte beweisen, dass er seinen vertraglichen Verpflichtungen nachgekommen ist. In solchen Fällen kann es dennoch zu einem Chargeback kommen, aber die Chancen, dass er erfolgreich ist, sind geringer.

Der Ablauf eines Chargeback-Verfahrens

Der Chargeback-Prozess verläuft in mehreren Schritten und kann sowohl für den Karteninhaber als auch für den Händler komplex sein. Im Folgenden wird der Ablauf eines typischen Chargeback-Verfahrens skizziert:

  1. Der Karteninhaber reicht einen Disput bei seiner Bank ein und stellt den Antrag auf einen Chargeback.
  2. Die Bank prüft den Disput und entscheidet, ob der Antrag auf einen Chargeback gerechtfertigt ist. Wenn der Disput legitim ist, leitet sie den Chargeback an den Zahlungsabwickler des Händlers weiter.
  3. Der Zahlungsabwickler informiert den Händler über den Chargeback und belastet dessen Konto mit der strittigen Summe.
  4. Der Händler hat nun die Möglichkeit, den Chargeback zu akzeptieren oder abzulehnen. Akzeptiert der Händler den Chargeback, wird die Transaktion rückgängig gemacht und der Karteninhaber erhält sein Geld zurück. Lehnt der Händler den Chargeback ab, beginnt der Repräsentationsprozess, bei dem der Händler Beweise vorlegen muss, die seine Ablehnung stützen.
  5. Der Zahlungsabwickler prüft die vom Händler vorgelegten Beweise und entscheidet, ob der Chargeback gerechtfertigt ist oder nicht. Wenn der Chargeback gerechtfertigt ist, wird der Händler aufgefordert, das Geld zurückzuerstatten; wenn nicht, wird der Chargeback abgelehnt und keine Rückzahlung erfolgt.

Rechte und Pflichten der beteiligten Parteien

Im Chargeback-Verfahren haben sowohl der Karteninhaber als auch der Händler bestimmte Rechte und Pflichten. Die wichtigsten Rechte und Pflichten sind:

Karteninhaber

  • Das Recht, einen Disput einzureichen und einen Chargeback zu beantragen, wenn ihre Rechte verletzt wurden oder sie Opfer eines Betrugs geworden sind.
  • Die Pflicht, innerhalb der vorgeschriebenen Fristen zu handeln und alle verlangten Informationen zur Verfügung zu stellen.

Händler

  • Das Recht, den Chargeback abzulehnen, wenn sie der Meinung sind, dass der Disput unbegründet oder ungerechtfertigt ist.
  • Die Pflicht, angemessene Präventionsmaßnahmen gegen Betrug und Missbrauch zu ergreifen und entsprechende Beweise vorzulegen, um die Ablehnung zu unterstützen.

Chargeback-Präventionsstrategien für Händler

Da Chargebacks sowohl finanzielle Verluste als auch negative Auswirkungen auf den Ruf eines Händlers haben können, ist es wichtig, effektive Strategien zur Verhinderung von Chargebacks zu entwickeln. Einige wirksame Chargeback-Präventionsmaßnahmen sind:

  • Klare und transparente Kommunikation: Stellen Sie sicher, dass Ihre Kunden genau wissen, was sie kaufen und welche Bedingungen gelten, bevor sie ihre Zahlungsinformationen eingeben.
  • Effektiver Kundensupport: Stellen Sie sicher, dass Ihre Kunden sich einfach an Sie wenden können, um Probleme zu lösen, bevor sie einen Chargeback beantragen.
  • Sorgfältige Überprüfung von Transaktionen: Überwachen Sie Ihre Transaktionen auf Anzeichen von Betrug, wie zum Beispiel ungewöhnlich hohe Bestellmengen oder wiederholte Ablehnungen von Kreditkarten.
  • Rechtzeitige Rückerstattungen: Wenn ein Kunde eine Rückerstattung beantragt, stellen Sie sicher, dass diese schnell und effektiv bearbeitet wird, um einen möglichen Chargeback zu vermeiden.
  • Sicherheitsvorkehrungen bei Online-Transaktionen: Beispielsweise kann die Verwendung von 3D-Secure-Verfahren oder die Implementierung von Multi-Faktor-Authentifizierung helfen, betrügerische Aktivitäten zu reduzieren.

Wie Anwaltskanzleien bei Chargeback-Angelegenheiten helfen können

Falls Sie rechtliche Unterstützung bei Chargeback-Angelegenheiten benötigen, können erfahrene Anwälte bei der Klärung von Disputen und der Vertretung Ihrer Interessen helfen. Eine Anwaltskanzlei kann Sie in folgenden Angelegenheiten unterstützen:

  1. Rechtliche Beratung zu den einzuhaltenden Gesetzen, Regeln und Verträgen im Zusammenhang mit Chargebacks
  2. Unterstützung bei der Kommunikation und Verhandlungen mit Banken, Zahlungsabwicklern und Kreditkartenunternehmen
  3. Erstellung rechtssicherer AGB, die Chargeback-Dispute eindämmen
  4. Rechtliche Unterstützung bei der Bearbeitung von Chargeback-Anträgen, sowohl für Karteninhaber als auch für Händler
  5. Bei Bedarf Vertretung vor Gericht oder bei Schiedsstellen

Fazit

Das Verständnis des Chargeback-Verfahrens und der entsprechenden Rechte und Pflichten sowohl für Karteninhaber als auch für Händler ist entscheidend, um finanzielle Verluste und negative Auswirkungen auf das Geschäft oder das persönliche Konto zu vermeiden. Indem Sie sich über das Thema informieren, Präventionsstrategien implementieren und bei Bedarf einen erfahrenen Anwalt zu Rate ziehen, können Sie sich effektiv vor betrügerischen Transaktionen und ungerechtfertigten Chargebacks schützen.

Jetzt kostenfrei anfragen

Unsere Rechtsanwälte stehen Ihnen bundesweit und im deutschsprachigen Ausland zur Verfügung.

Pierre Bounin | Rechtsanwalt | Associate

Arthur Wilms | Rechtsanwalt | Associate

Wolfgang Herfurtner |Rechtsanwalt| Geschäftsführer | Gesellschafter

Chargeback: Zahlungen und Rechte rückgängig machen (6)

Kategorien

  • Anwalt (145)
  • Arbeitsrecht (217)
  • Bank- und Kapitalmarktrecht (169)
  • Betrug (178)
  • Erbrecht (428)
  • Gesellschaftsrecht (377)
  • Gewerblicher Rechtsschutz (137)
  • Immobilienrecht (618)
  • IT-Recht (138)
  • Künstliche Intelligenz (57)
  • Meldungen für Investoren (1.139)
  • Mietrecht (201)
  • Transport- und Speditionsrecht (148)
  • Zivilrecht (2.175)

Aktuelle Beiträge aus dem Rechtsgebiet Bank- und Kapitalmarktrecht

Finanztransfergeschäft: Einblick in die regulatorischen Aspekte nach § 1 Abs. 1 S. 2 Nr. 6 ZAG

Finanztransfergeschäft - Wie gut verstehen Sie die komplexen Strukturen, die unser modernes Wirtschaftssystem untermauern? Wussten Sie, dass Transaktionen über Grenzen hinweg nicht nur ein praktischer Aspekt des globalen Handels sind, sondern auch sorgfältig reguliert werden, ... mehr

Aufsichtsrecht: A-Z der rechtlichen Aspekte erklärt

Aufsichtsrecht - Sind Sie sich der rechtlichen Rahmenbedingungen, die Ihre Geschäftstätigkeiten beeinflussen, vollständig bewusst? In diesem Blogbeitrag erörtern wir die verschiedenen Facetten des Aufsichtsrechts, eine Thematik von immenser Bedeutung für jeden Akteur im Finanzmarkt. Wir ... mehr

Haftungsdach BaFin Aufsichtsrecht: Worauf Vermittler und Berater achten sollten

Haftungsdach BaFin Aufsichtsrecht - Stehen Sie vor der Herausforderung, die regulatorischen Anforderungen in der Finanzbranche zu verstehen und einzuhalten? Haben Sie sich jemals gefragt, welche Rolle das Haftungsdach BaFin Aufsichtsrecht dabei spielt? Dieser Beitrag bietet ... mehr

Aktienhandel und Recht: Gesetzliche Grundlagen für Börseneinsteiger

Aktienhandel – Fragen Sie sich, wie der Aktienmarkt funktioniert oder was genau beim Kauf und Verkauf von Aktien geschieht? Vielleicht sind Sie auf der Suche nach einer Möglichkeit, Ihr Kapital zu investieren, fühlen sich aber ... mehr

Darlehensvertrag: Ihre Rechte klar definiert

Darlehensvertrag - Haben Sie sich jemals gefragt, wie Sie die Fallstricke eines Darlehensvertrages vermeiden können? Oder sind Sie auf der Suche nach dem besten Weg, Ihr Projekt zu finanzieren, ohne später unangenehme Überraschungen zu erleben? ... mehr

Page load link
Chargeback: Zahlungen und Rechte rückgängig machen (2024)

FAQs

How do you write a rebuttal for a chargeback? ›

What Should be Included in a Rebuttal Letter?
  1. Identifying Information. Both your bank and the card issuer (cardholder's bank) need to be able to match your dispute response to the chargeback you are challenging. ...
  2. Dispute-Specific Information. ...
  3. Business Overview. ...
  4. Compelling Evidence Highlights.
Dec 19, 2023

What is the chargeback response code? ›

A chargeback reason code is a 2-to-4-digit alphanumeric code provided by the issuing bank involved in a chargeback, which is meant to identify the reason for the dispute. Each of the major card brands, including Visa, Mastercard, and others, have their own system of reason codes.

How do you respond to a chargeback? ›

What should a chargeback response letter contain?
  1. Chargeback reason code. This will be referenced in the chargeback notice you received.
  2. Terms and conditions. ...
  3. Proof of delivery. ...
  4. A cover letter. ...
  5. Transaction information. ...
  6. Order details. ...
  7. Order history and customer service records. ...
  8. Images from your ecommerce site.

How do I get my money back from a chargeback? ›

Contact your card provider to make a claim

A good place to start is to visit your card provider's website and look for details on 'disputed transactions' or 'chargeback claims'. If you can't find it, get in touch with your card provider and tell them you want to use the 'chargeback scheme'.

How do I dispute a chargeback and win? ›

Most chargebacks are illegitimate, and illegitimate chargebacks can be reversed. In order to achieve this, you'll need to gather compelling evidence that the transaction was valid and authorized. You'll also need to prove that you fulfilled your end of the sales agreement and the cardholder got what they paid for.

What do you say when disputing a charge? ›

What do I do if I dispute a charge on my credit card account?
  1. notify the bank in writing,
  2. enable the bank to identify your name and account number,
  3. state why you believe there is a billing error,
  4. include the type, date, and amount of the error(s), and.

How does a merchant respond to a chargeback? ›

The issuing bank will assign a reason code and file the chargeback. If the merchant decides to represent, they will need to compile documents and submit a rebuttal. The issuer will make a decision, although a second chargeback is also possible.

How does the chargeback process work? ›

When a cardholder disputes a transaction, the bank initiates a chargeback and contacts the merchant providing a reason code for the dispute. The merchant then has the option to either accept the dispute and the associated losses or fight the chargeback by providing evidence that the transaction was valid.

What happens if you don't respond to a chargeback? ›

If the merchant fails to submit a response by the deadline, the merchant will accept the chargeback by default. Merchants may decide to accept chargebacks for several reasons. Sometimes the chargeback is based on true fraud or some other valid and inarguable reason, and there is no point in trying to fight it.

Can you get in trouble for chargeback? ›

Chargeback fraud, in law, can sometimes be considered a form of payment card fraud or wire fraud. So can chargeback fraud result in jail time? Technically, yes, but usually only in extreme circ*mstances where it's used to steal very high values or volumes of products and services.

What happens when a chargeback is accepted? ›

If the customer's chargeback is denied, the merchant will get the transaction amount refunded to their account. If the chargeback is approved, the customer gets the purchase amount refunded to them.

What do you say in a chargeback? ›

Succinctly talk about the transaction, the cardholder who filed the dispute, and the reason code the chargeback was filed under. State the total amount of the transaction, and what service or merchandise was involved.

How successful are chargeback claims? ›

An effective representment strategy typically results in a win rate between 65% and 75%, but some merchants would feel lucky to reach even half that. To help out, let's go over four basic tips merchants can use to get more chargeback reversals.

What happens if you get a refund after a chargeback? ›

Can cardholders keep double refunds? No. If a cardholder receives a refund after filing a chargeback, they should notify their bank that the chargeback is no longer necessary. Merchants can get these chargebacks reversed by providing evidence of the refund, but this process costs them time and money.

How long does a chargeback refund take? ›

Time: Depending on its value and whether the merchant challenges the claim, it can take a few days to several months to dispute a chargeback. In cases of refunds it typically takes a few days at most, and the merchant is confident of their financial exposure when they grant the refund.

What is a good example of a rebuttal? ›

For instance, say you're arguing that homework doesn't promote learning in students. The opposing argument might be that homework doesn't take that much time. Your rebuttal could be: “The question at hand is not how convenient is homework, but rather does it promote student learning?

How do you politely rebuttal? ›

Rebuttal tips
  1. Be polite and considerate. ...
  2. Promise and give clarifications instead of correcting the reviewer. ...
  3. Start off with thanking them, and if you can, quote something positive the reviewer said. ...
  4. Don't hesitate to use formatting in your rebuttal.
Apr 1, 2024

How do you give a good rebuttal? ›

An effective rebuttal will include the following components:
  1. The speaker or writer will have to present the other side's argument. ...
  2. If necessary, the writer or speaker will have to use exact quotes while giving rebuttals. ...
  3. The writer or speaker needs to provide adequate evidence to disprove the opponent's argument.

Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Eusebia Nader

Last Updated:

Views: 5385

Rating: 5 / 5 (80 voted)

Reviews: 95% of readers found this page helpful

Author information

Name: Eusebia Nader

Birthday: 1994-11-11

Address: Apt. 721 977 Ebert Meadows, Jereville, GA 73618-6603

Phone: +2316203969400

Job: International Farming Consultant

Hobby: Reading, Photography, Shooting, Singing, Magic, Kayaking, Mushroom hunting

Introduction: My name is Eusebia Nader, I am a encouraging, brainy, lively, nice, famous, healthy, clever person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.